Bundestag hat Pflegereform verabschiedet
Psychisch Kranke und Demenz erkrankt sollen nun endlich Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen gleich gestellt werden. Aber, die sogenannte „Minutenpflege“ bleibt. Auch am Personalschlüssel wird (vorerst) nicht gedreht und der Pflege-TÜV ist ein weiteres Desaster.
5 Pflegegrade statt 3 Pflegestufen
Gesundheitsminister Gröhe versichert, dass kein Pflegebedürftiger durch die Umwandlung in Pflegegrade, schlechter gestellt wird als in den bereits vorhandenen Pflegestufen. Die Umwandlung der Pflegestufen in Pflegegrade soll 2017 erfolgen. Daraus erfolgt auch ein neues Begutachtungssystem. Mehr Geld, aber Geld alleine pflegt noch keinen Menschen.
„Minutenpflege“
Nach einem bestimmten Schlüssel muss im Minutentakt die Pflege absolviert werden. Helfen beim Aufstehen, bei der Körperpflege, Duschen, Baden, - Zähne putzen, waschen, Anziehen, Essen reichen, und so weiter, alles läuft nach, bzw. gegen die Uhr.
Und der Pflegebedürftige? Nach diesem Minutensystem bleibt für den Menschen keine Zeit. Das soll sich auch nicht ändern, jedenfalls sieht die „Pflegereform“ das auch dieses mal nicht vor.
Pflege-TÜV
Dieses Schulnotensystem ist ein blankes Alibisystem. Solange ein gepflegter Garten oder eine aufwendig gestaltete Speisekarte mit Pflegedefiziten, Personaldefiziten und Hygiene, etc. „verrechnet“ werden kann, solange wird es keine Qualitätssicherung in den Pflegeheimen geben. Dieses System soll geändert werden, da die Sinnlosigkeit zwischenzeitlich erkannt wurde.
Bis dahin bleibt den Angehörigen und Verwandten nur der Weg der Vorortbegutachtung.
Demenz, der schleichende Weg ins Vergessen
Rund 500.000 Pflegebedürftige erhalten mehr Leistungen. Nach meinem Dafürhalten ist diese Reform längst überfällig. Da ich selber in einer Pflegeeinrichtung mitarbeite, sehe ich den großen Arbeitsaufwand für Demenz-erkrankten täglich.
Körperliche Beeinträchtigungen sind sichtbar, der schleichende Weg ins Vergessen oft schwer erkennbar.
Wenn das Kurzzeitgedächtnis seinen Dienst versagt?
Wer daheim einen Demenz-erkrankten Verwandten pflegt, der weis um den Zeitaufwand und die Belastungen. Viele Alltagssituationen sind zu meistern. Oftmals, gerade im Anfangsstadium, wird dieses Vergessen als „normal“ angesehen. Wir alle vergessen mal was: wo ist der Autoschlüssel, das Portemonnaie, habe ich den Herd ausgeschaltet, das Bügeleisen, die Fenster zu gemacht, etc.
Was wenn dieser Zustand zur „Normalität“ wird?
Die meisten Menschen wollen in ihrer vertrauten Umgebung bleiben. Was auch zu befürworten ist, den gerade Demenz-erkrankten brauchen eine vertraute Umgebung mit so wenig Veränderungen als möglich. Kann auch ein Teil der medizinischen Versorgung durch ambulante Pflegedienste abgedeckt werden, so bleibt die Betreuungsfrage durchgängig meistens an den Partnern und Verwandten hängen.
Wenn ein Gehalt weg fällt und was ist mit der Rente?
Meistens trifft es die Frauen, welche sich aufopferungsvoll um die Demenz-erkrankten kümmern und diese Pflegen. Fällt das Gehalt weg, fallen auch die Beiträge für die Rentenversicherung weg. Dies soll nun auch geändert werden, in dem die Rentenbeiträge von den Pflegekassen weiter bezahlt werden.
Eine Beitragserhöhung der Pflegeversicherung ist unumgänglich
Es ist voraussehbar das diese 0,2 Prozent auf Dauer nicht ausreichen werden. 2,55 Prozent mit Kinder und für Kinderlose 2,8 Prozent vom Bruttolohn.
Pflege kostet Geld und die Eigenbeteiligung ist nicht zu unterschätzen. Auch nicht der Elternunterhalt. Bevor das Sozialamt einspringt, wird bei den Kindern geprüft was zu holen ist.
Private Zusatz-Pflegeabsicherung
Unser Experte für biometrische Risiken, Herr Frank Dietrich, beantwortet Ihre Fragen zur Pflegezusatzversicherung.